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Ein Blick zurück in die Zeit, in der es zwar genügend Taschenrechner gab aber noch keine Computer. Deshalb wurde erst einmal das Programmieren erfunden.
Der programmierbare Taschenrechner
Beim letzten Mal, liebe Kinder, hatte ich euch erzählt, wie der Taschenrechner erfunden wurde. Er wurde schnell so beliebt, dass bald jedermann, jedefrau und jedeskind mindestens einen Taschenrechner hatte. Dann stockte der Verkauf. Aber nicht lange, denn zum Glück wurde etwas Neues erfunden: der PROGRAMMIERBARE Taschenrechner.
Auf einem kleinen Stück Plastik, so groß wie eineinhalb Briefmarken, war ein Programm gespeichert, das vorher mit geistigen Verrenkungen (nach dem Muster <7><ENTER><5><x>, wie beim letzten Mal beschrieben) eingegeben worden war. Wenn man diesen Datenträger in den Rechner schob, konnte man damit Tabellenkalkulationen machen, zum Beispiel in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit des Autos den Luftwiderstand und die Verwarnungs-Gebühr errechnen.
Auf einigen Schreibtischen in großen Firmen, auf denen heute ein PC steht, lag damals ein programmierbarer Taschenrechner, aber längst nicht auf jedem. Da musste man schon den Chef überzeugen, dass man wirklich so ein Ding für seine berufliche Arbeit brauchte. Denn die kleinen Dinger waren noch sauteuer. Dafür hätte eine alte Frau lange stricken müssen; aber alte Frauen waren sowieso nicht die Zielgruppe. Es gab zwei Gründe, weshalb die programmierbaren Taschenrechner zuerst so teuer waren: Erstens waren sie eine Neuheit, und zweitens war der elektronische Speicher damals noch sehr teuer. Außerdem war er noch sehr grobkörnig, so dass nicht genügend davon in so kleine Taschenrechner hineinpasste.
Aber es gab zu einen handlicheren Preis zum Beispiel auch einen programmierbaren Taschenrechner ohne Plastik-Einschub. Ein Programm von maximal 72 Zeilen passte da hinein. Aber wenn man den Rechner ausschaltete, war alles weg! Wenn einem das ein paarmal passiert war, schrieb man sich vorsichtshalber das mühsam und mit viel Ausprobieren zusammengestopselte Programm ab. Wenn man Glück hatte, war man damit fertig, bevor die Akkus leer waren. Immerhin konnte man mit diesem kleinen Wunderwerk schon das Streichholz-Spiel programmieren. Ihr wisst schon: 15 Streichhölzer liegen auf dem Tisch, jeder der beiden Spieler darf jeweils 1, 2 oder 3 Hölzchen wegnehmen, und wer das letzte Streichholz nehmen muss, hat verloren. Da hat der Taschenrechner gegen jeden gewonnen, der den Trick bei diesem Spiel nicht kannte. - Das war die Zeit, in der sich so manches Programmier-Genie entwickelt hat.
Ich weiß, liebe Kinder, das liegt alles weit zurück, weit weg in der Vergangenheit. Deshalb erzähle ich euch beim nächsten Mal etwas über eine Zeit, in der endlich richtige Computer auf die Welt kamen.
Euer Fossil
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